Spachteltechnik überstreichen: Geht das wirklich?

Erstellt von Daniel Jertz, Geändert am Do, 23 Okt um 10:18 VORMITTAGS von Daniel Jertz

INHALTSVERZEICHNIS


Spachteltechnik überstreichen: Geht das wirklich?


Dieser ausführliche Artikel erklärt, wie man Spachteltechnik erfolgreich überstreicht. Er beleuchtet die Herausforderungen glatter Oberflächen und Wachsschichten, bietet eine detaillierte Schritt-für-Schritt-Anleitung zur Vorbereitung, Reinigung, dem Entfernen von Versiegelungen, der richtigen Grundierung und dem Farbauftrag. Eine Vergleichstabelle zeigt Vor- und Nachteile auf, während ein FAQ-Bereich häufige Fragen präzise beantwortet. Der Artikel betont die Wichtigkeit sorgfältiger Vorbereitung für ein langlebiges Ergebnis.


Die Wahrheit über Spachteltechnik und Farbanstriche

Die Spachteltechnik, oft auch als venezianische Spachteltechnik oder Stucco Veneziano bekannt, ist eine beliebte Methode, um Wänden eine edle, glatte und oft glänzende Oberfläche mit Tiefenwirkung zu verleihen. Doch was passiert, wenn sich der Geschmack ändert oder die Farbe nicht mehr zum Raumkonzept passt? Kann man diese kunstvolle Oberfläche einfach überstreichen? Die kurze Antwort lautet: Ja, es ist möglich, aber es gibt einige wichtige Dinge zu beachten, um ein optimales Ergebnis zu erzielen.

Warum Spachteltechnik nicht einfach überstrichen werden kann

Bevor wir uns den Schritten widmen, ist es wichtig zu verstehen, warum das Überstreichen von Spachteltechnik eine Herausforderung darstellt. Die Besonderheit der Spachteltechnik liegt in ihrer glatten, dichten und oft leicht glänzenden Oberfläche. Diese Eigenschaften, die sie so attraktiv machen, sind gleichzeitig die größten Hürden für eine gute Haftung von Farbe:

  • Glatte Oberfläche: Herkömmliche Wandfarben haften schlecht auf sehr glatten Untergründen. Sie perlen ab oder bilden keine gleichmäßige Schicht.
  • Dichte Struktur: Die dichte Oberfläche der Spachteltechnik nimmt Farbe nicht so gut auf wie ein offenporiger Putz.
  • Wachs- oder Versiegelungsschichten: Viele Spachteltechniken werden mit Wachsen oder speziellen Versiegelungen behandelt, um sie wasserabweisend und widerstandsfähiger zu machen. Diese Schichten sind für Farben ein absolutes Haftungshindernis.


Schritt-für-Schritt-Anleitung: Spachteltechnik erfolgreich überstreichen

Um ein zufriedenstellendes Ergebnis zu erzielen, ist eine sorgfältige Vorbereitung entscheidend. Überspringen Sie keine dieser Schritte!

1. Untergrundprüfung und Reinigung

Bevor Sie überhaupt an Farbe denken, müssen Sie den Zustand der Spachteltechnik genau prüfen.

  • Reinigung: Entfernen Sie Staub, Schmutz und Fett gründlich. Verwenden Sie dazu einen milden Reiniger und warmes Wasser. Lassen Sie die Oberfläche vollständig trocknen.
  • Wachs- oder Versiegelungsschicht erkennen: Reiben Sie mit einem feuchten Tuch über eine unauffällige Stelle. Wenn das Tuch schmierig wird oder sich eine wachsartige Schicht löst, ist die Oberfläche gewachst oder versiegelt. Dies ist der kritischste Punkt!


2. Entfernen von Wachs- oder Versiegelungsschichten (falls vorhanden)

Wenn die Spachteltechnik gewachst oder versiegelt ist, müssen diese Schichten unbedingt entfernt werden. Andernfalls wird keine Farbe haften.

  • Mechanisches Abschleifen: Dies ist oft der effektivste Weg. Verwenden Sie feines Schleifpapier (z. B. 180er oder 220er Körnung) und schleifen Sie die Oberfläche vorsichtig an. Ziel ist es, die glänzende Schicht zu mattieren und die Poren leicht zu öffnen, ohne die Spachtelmasse selbst zu beschädigen. Arbeiten Sie gleichmäßig und entfernen Sie den Schleifstaub gründlich.
  • Spezielle Wachsentferner: Im Fachhandel gibt es spezielle Reiniger, die Wachs- und Versiegelungsschichten lösen können. Testen Sie diese unbedingt an einer unauffälligen Stelle und befolgen Sie die Herstelleranweisungen genau.


3. Grundierung – Der Schlüssel zur Haftung

Eine hochwertige Grundierung ist absolut unerlässlich, um eine gute Haftung der neuen Farbe zu gewährleisten.

  • Haftgrund/Spezialgrundierung: Verwenden Sie einen speziellen Haftgrund oder eine Grundierung für glatte, nicht saugende Untergründe. Diese Produkte enthalten oft Quarzsand oder andere Zusätze, die eine raue Oberfläche schaffen, an der die Farbe besser haften kann.
  • Gleichmäßiger Auftrag: Tragen Sie die Grundierung dünn und gleichmäßig auf. Achten Sie darauf, dass keine Läufer entstehen. Lassen Sie die Grundierung vollständig trocknen (Herstellerangaben beachten!).

4. Der Anstrich – Geduld zahlt sich aus

Nachdem die Grundierung vollständig getrocknet ist, können Sie mit dem eigentlichen Anstrich beginnen.

  • Hochwertige Farbe: Verwenden Sie eine hochwertige Dispersionsfarbe, idealerweise eine, die für strapazierfähige Oberflächen geeignet ist.
  • Dünne Schichten: Tragen Sie die Farbe in zwei dünnen Schichten auf, anstatt einer dicken. Dies verbessert die Haftung und sorgt für ein gleichmäßigeres Ergebnis. Lassen Sie jede Schicht vollständig trocknen, bevor Sie die nächste auftragen.
  • Rollen und Streichen: Verwenden Sie eine kurzflorige Rolle für glatte Oberflächen und einen Pinsel für Ecken und Kanten.


Vergleichstabelle: Vor- und Nachteile des Überstreichens von Spachteltechnik

AspektVorteileNachteile
KostenGünstiger als komplette NeuverputzungKosten für Spezialgrundierung und hochwertige Farbe
ZeitaufwandSchneller als NeuverputzungZeitaufwendige Vorbereitung (Reinigung, Schleifen, Grundieren)
ErgebnisFrisches Aussehen, neue FarbgestaltungRisiko von Haftungsproblemen bei unzureichender Vorbereitung
OberflächeGlatte Optik bleibt erhalten (wenn gut gemacht)Verlust der typischen Tiefenwirkung der Spachteltechnik
HaltbarkeitBei richtiger Ausführung langlebigOhne Grundierung blättert die Farbe ab


Fazit: Mit der richtigen Vorbereitung zum Erfolg

Das Überstreichen von Spachteltechnik ist definitiv möglich, erfordert aber mehr Aufwand und Sorgfalt als das Streichen einer herkömmlichen Wand. Die entscheidenden Schritte sind die gründliche Reinigung, das Entfernen von Wachs- oder Versiegelungsschichten und vor allem die Verwendung einer geeigneten Haftgrundierung. Wenn Sie diese Punkte beachten, können Sie Ihrer Spachtelwand einen neuen Look verleihen und lange Freude daran haben. Im Zweifelsfall oder bei sehr wertvollen Spachteloberflächen ist es ratsam, einen Fachmann zu Rate zu ziehen.


FAQ: Häufig gestellte Fragen zum Überstreichen von Spachteltechnik

1. Kann ich jede Art von Spachteltechnik überstreichen?

Ja, prinzipiell lässt sich jede Spachteltechnik überstreichen. Der entscheidende Faktor ist die Vorbehandlung, insbesondere das Entfernen von Wachs- oder Versiegelungsschichten.

2. Welche Grundierung ist am besten geeignet?

Verwenden Sie einen speziellen Haftgrund oder eine Grundierung für glatte, nicht saugende Untergründe. Produkte mit Quarzsandzusatz sind oft eine gute Wahl, da sie die Haftung verbessern.

3. Muss ich die Spachteltechnik immer abschleifen?

Wenn die Oberfläche gewachst oder versiegelt ist, ist ein Anschleifen oder das Entfernen der Schicht mit einem Spezialreiniger unerlässlich. Bei unbehandelter, aber sehr glatter Spachteltechnik ist ein leichtes Anschleifen ebenfalls empfehlenswert, um die Haftung zu optimieren.

4. Welche Farbe soll ich verwenden?

Eine hochwertige Dispersionsfarbe ist in der Regel gut geeignet. Achten Sie auf gute Deckkraft und Strapazierfähigkeit.

5. Was passiert, wenn ich die Spachteltechnik ohne Grundierung überstreiche?

Ohne eine geeignete Grundierung wird die Farbe wahrscheinlich nicht richtig haften, abplatzen oder ungleichmäßig decken. Das Ergebnis wäre unbefriedigend und nicht langlebig.

6. Wie lange muss die Grundierung trocknen?

Beachten Sie unbedingt die Herstellerangaben auf der Grundierungsverpackung. Die Trocknungszeit kann je nach Produkt und Umgebungsbedingungen variieren, liegt aber oft bei mehreren Stunden.

7. Verliere ich die typische Optik der Spachteltechnik?

Ja, die charakteristische Tiefenwirkung und der Glanz der Spachteltechnik gehen durch das Überstreichen verloren. Die Oberfläche wird eine einheitliche Farbe annehmen.


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